kleines Interview von mir an Martin Gruber

Von Birgitt Aurbach | März 2011

Foto © Sara Corwin

Foto © Sara Corwin

Frage: Rückblickend auf die Bergwacht – Was war für Dich am Spannendsten zu drehen?

Worin sahst Du die Entwicklung des Andreas Marthaler? Was war Dir wichtig herauszuarbeiten?

Martin: Das ganze Unternehmen Bergwacht ist eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten. Allein schon Aufgrund des hohen Drehpensums. Das Wetter in den Bergen ist immer wieder für eine Überraschung gut und hat uns des Öfteren in schwierige Situationen gebracht. Ein Flug am Tau hängend auf die Dachsteinspitze bei starkem Wind hat´s ebenso in sich, wie der Abstieg auf steilem, nassem Wiesengelände, dass so rutschig wird wie eine Eisbahn im Winter. Drehtage in einer engen, eiskalten, dunklen Höhle mit fünfzig Team Mitgliedern können auch durchaus spannend sein.

Die Grundstruktur eines Charakters, einer Figur, wie sie läuft, spricht oder lacht, ob sie sportlich oder behäbig ist, das bringt man als Schauspieler mit. Die Entwicklung der Figur wird vom Drehbuch bestimmt. Die Story gibt vor in welcher Richtung sich die Figur zu entwickeln hat und dementsprechend versucht man als Schauspieler der Figur drive, Authentizität und über längere Zeit dann auch die entsprechenden Erfahrungen angedeihen zu lassen. Alles auf der Basis die man als Schauspieler mitbringt. Und so ist auch der Marthaler entstanden und wird sich (hoffentlich) auch weiterentwickeln.
Die Emotionen des Einzelnen, als auch die Beziehungen der Figuren untereinander müssen irgendwo nachvollziehbar sein. Ich möchte doch als Zuschauer emotional mittendrin sein, und von dem ganzen Tohuwabohu mitgerissen werden, oder?

Frage: Was hat Dich ganz besonders an der Rolle/Drehbuch/Buch "Meise greift ein" angesprochen?  (*)
Martin: Ich glaube jeder kennt die Situation, man unterhält sich über ein und dasselbe Buch und trotzdem gleicht sich die Geschichte in den Köpfen der Beiden nur faktisch. Die Fantasie eines jeden Einzelnen bebildert das Geschehen völlig unterschiedlich. Meise ist für mich der Inbegriff eines Privatdetektivs mit hoher Sensibilität und einem ausgeprägtem Tatendrang, der ihn in abenteuerliche Situationen manövriert. Ein unkonventioneller, kantiger Charakter mit weichem Kern, der sich mit Schirm, Charme und ohne Melone, durch den kriminellen Sumpf Hamburgs schlägt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Frage: Wie wirst Du Dich auf Kai Meisenberg vorbereiten?
Martin: Ich werde mal bei Josef Matula anheuern und ein paar Schnuppertage absolvieren. Recherche vor Ort, gute Lektüre und Insider Tipps.

Frage: Der Autor Ernst Kleemann, spricht in einem Interview, dass er „Meise“ als 13-Teiler schreiben will. Ist Meise auch als TV-Serie geplant?
Martin: Dazu gibt es zum jetzigen Zeitpunkt leider noch keine informationen.

Frage: Welche (Art von) Rolle würde Dich in den kommenden Jahren besonders freuen/interessieren?
Gibt es etwas, was du ablehnen würdest? Oder ist alles eine Herausforderung für Dich?
Martin: Da halte ich´s mit dem gutem Zettel aus dem Sommernachtstraum: „Laßt mich den Löwen auch spielen. Ich will brüllen, daß es einem Menschen im Leibe wohl tun soll, mich zu hören“. Ich freue mich immer über interessante Angebote.

Frage: Schaust Du Dir, in der Regel Deine Filme, wenn Sie fertig sind, nochmal an? Bist Du jemand, der seine Arbeit hinterher analysiert?
Martin: Das „Abschmecken“ gehört doch zu jeder guten Küche – wie soll´s denn sonst besser werden? Kritisch – ja, ganz klar um zu sehen ob ich das, was ich mir vorgenommen habe auch umsetzen konnte und wenn nicht, um ein zweites „versalzen“ zu vermeiden. Die Art und Weise wie es dann allerdings „serviert“ wird, entzieht sich meinem Einfluss. Und das muss einem auch erst einmal schmecken...

Frage: Würde es Dich noch einmal interessieren Theater zu spielen?
Martin: Die Frage klingt fast, als hätte ich mich irgendwann davon losgesagt...Das ist nicht der Fall. Theater ist immer ein ganz besonderes Erlebnis.

Frage: Hat Dich die Geburt Deiner Tochter verändert?
Martin: Ich denke jeder der ein Kind hat weiß, dass ab dem Moment der Geburt (auch schon während der Schwangerschaft ;-) nichts mehr so ist wie vorher – und das ist wunderbar.

Frage: Was liest Du zur Zeit?
Martin: Im Moment liegt „Malindi“ bei mir auf dem Tisch. Ernst Kleemanns neuer Psychothriller.

Frage: Was war Dein letzter Kinofilm?
Martin: Inception

Frage: Würdest Du Dich noch einmal auf eine Telenovela einlassen?
Martin: Warum nicht? „Sturm der Liebe“ war ja auch ein sehr wichtiger Lebensabschnitt für mich als Schauspieler.

Frage: Gibt es ein(en) Wahlspruch/Lebensmotto/Lieblingsspruch welches Dich antreibt?
Martin: Von nichts kommt nichts. Let´s do it!

Frage: Erzähl uns was zu „Schauspieler ist der schönste Beruf der Welt“!
Martin: Würde das nicht jeder von seinem Beruf behaupten, wenn er morgens mit einem Lächeln zur Arbeit gehen könnte?

Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Martin: Sehr gerne.

Von Birgitt Aurbach | März 2011

 

* Martin Gruber hat einen Bekannten, Ernst Kleemann, der Drehbuchautor ist und ein Buch namens "Meise greift ein" geschrieben hat. Sie hatten Beide begonnen sein Hörbuch-Krimi namens "Malindi "zu sprechen und man überlegte das Buch "Meise greift ein" mit Martin zu verfilmen. Leider scheinen beide Projekte in den Sand verlaufen zu sein.