Stefanie von Poser beantwortet Fanfragen zu den Bergrettern

 Von Birgitt Aurbach | 17.04.2014

Frage: Wie sah deine Kletter- bzw. Berg-Erfahrung vor den Bergrettern aus?

Stefanie: Ich war früher mit meinen Schulfreunden manchmal in der Kletterhalle in Bad Tölz, also sehr wenig Klettererfahrung, aber dafür bin ich schon mit 4 auf dem zahmen Kaiser gewesen und war sehr, sehr viel mit meinem Vater in den Bergen. Ich liebe die Berge sehr, in flachem Land fehlt mir etwas.

Frage: Hast du schon mal auf einem Bauernhof gearbeitet?

Stefanie: Oh ja! Ich habe meine halbe Kindheit im Stall unseres Nachbarbauern verbracht und durfte die Wochenenden immer bei unserer Zugehfrau auf dem Bauernhof verbringen. Da hab ich alles geholfen, was es gab. Es ging um fünf Uhr morgens los mit melken, dann füttern, wir haben Wägen für Leonhardi geschmückt und Zäune gebaut. Und sogar bei einer Geburt mitten in der Nacht durfte ich mal dabei sein. Ich fühle mich sehr wohl auf Bauernhöfen und mochte diese drei Generationenhaushalte, wo immer eine Suppe auf dem Herd steht und immer jemand in der Küche sitzt sehr gerne. Die meiste Zeit habe ich aber bei Kälbchen im Stall verbracht, mit ihnen gesprochen und sie mit ihrer rauhen Zunge an meinem Arm schlecken lassen.
Und außerdem hatte ich sieben Jahre eine Reitbeteiligung, da macht man auch die komplette Stallarbeit mit. Ich mochte das immer gerne, selbst den Geruch.

Frage: Kanntest du jemand von deinen Bergretter-Kolleginnen und Kollegen aus früheren Produktionen oder vom Theater?

Stefanie: Ich kannte den Markus Brandl, weil ich mit seiner Frau Theater gespielt habe, die anderen habe ich alle neu kennengelernt. Aber schönerweise kommen immer wieder Episodenrollen, die ich von früher kenne.

Frage: Wie bist du zu den Bergrettern gekommen?

Stefanie: Das ging ganz normal über ein Casting. Die Casterin Ursula Danger hat in ganz Deutschland Schauspielerinnen gesucht und als ich da hin kam und gesehen habe, wer da alles ist an bekannten Gesichtern, wäre ich am Liebsten wieder rückwärts rausgegangen. Dachte, ich hab keine Chance. Und dann hieß es nach einer Woche ich bin Favoritin. Ich würde die Rolle sicher bekommen, wenn der Mann (Martin Gruber), der damals noch nicht gefunden war, zu mir passen würde. Dann musste ich noch 3 Mal nach Berlin fliegen, um beim Männercasting dabei zu sein und dann hieß es erst, zwei Blonde würden nicht gehen. Mir wurde sogar schon abgesagt und fünf Stunden später doch wieder zugesagt. Der ganze Castingprozess dauerte fast fünf Wochen, eine nervenaufreibende Zeit für mich, aber wunderbar, wenn es dann so gut ausgeht.

Frage: Wie bereitest Du dich auf die Bergretter vor?

Stefanie: Inzwischen muss ich mich nicht mehr sehr viel vorbereiten, außer den Text nach Änderungen durchzugehen, auswendig lernen und sich Spielarten zu überlegen, weil ich die Rolle schon im Gefühl und den Gedanken habe. Zu Beginn war es etwas anderes. Da habe ich Rolleninterviews mit Freundinnen gemacht und mir sehr viel überlegt und geprobt.

Frage: Könntest Du Dir vorstellen, wie Emilie auf einem Hof zu leben?

Stefanie: Ich bin auf einem sehr kleinen, uralten Bauernhof aufgewachsen, mitten im Grünen, aber nur mit kleinen Tieren: Hühner, Hasen, Hunde, Schafe. Das könnt ich mir jederzeit wieder vorstellen, aber so ein Bauernhof mit Großvieh wäre mir echt zu anstrengend und man ist so abhängig, kann nie in Urlaub fahren.

Frage: Magst Du uns eine besonders schöne Erfahrung und/oder Herausforderung deinerseits bei den Bergrettern schildern?

Stefanie: Als ich vor zwei Jahren in einer 500-Meter-Wand hängen musste, wurde mir echt ein bisschen mulmig. Es war zwar Nebel und man hat gar nicht bis unten gesehen, aber allein das Wissen, dass da jetzt 500 Meter unter mir NICHTS ist, war krass. Am Anfang habe ich mein zweites Bein einfach nicht hängen lassen können vor lauter Angst und mich total verkrampft. Dann wurde es besser. Ich hing, konnte außer der rohen Eisnatur nichts mehr sehen und fühlen und habe außer dem Wind absolut nichts mehr gehört. Das war zwar unheimlich, aber auch irgendwie ein unglaublich starkes Gefühl von Freiheit und Natur, wie ich es selten in meinem Leben hatte. Sehr schön auch auf eine gewisse Art und Weise. Ich war ziemlich krank an dem Tag, aber nach dieser Szene hat mein Adrenalin im Blut mich gesund gemacht ;-)

Frage: Was reizt dich an der Rolle der Emilie Hofer?

Stefanie: Emilie ist eine starke Frau, die sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Trotzdem ist sie aber auch sehr sensibel und damit so eine Art Seele der ganzen Serie. Der Produzent nennt sie immer so nett den „sicheren Hafen“. Das gefällt mir und ist zugleich eine Herausforderung, diese beide Seiten glaubwürdig zu spielen. Zu „Bergwacht“-Zeiten war es natürlich toll die großen Emotionen spielen zu können, als Emilie erfahren hat, dass ihr Mann gestorben ist und als sie merkt, dass sie noch mal schwanger ist und die Wut, die sie auf Andreas abwälzt und dann die kleine, feine Annäherung der beiden, die Ambivalenz für und gegen Andreas, der erste Kuss. Als Schauspieler hat man ja immer besonderen Ehrgeiz und Spaß Rollen zu spielen, die viel große Emotionen erleben, auch Dinge, die man sich im Leben nicht so wünscht, wie Todesfälle usw., aber ich habe dann auch schnell gemerkt, dass es beim Film auch großartig und nicht zu unterschätzen ist, den ganz normalen Alltag authentisch zu spielen und da kann ich mich bei den Bergrettern auch gut ausprobieren, wir haben auch immer tolle und offene Regisseure, für die ich sehr dankbar bin.

Frage: Was unterscheidet dich und Emilie charakterlich?

Stefanie: Ich finde diese Frage gar nicht so leicht zu beStefanieen. Weil ich erstens Emilie sehr nah an mich rangeholt habe, im Gegensatz zu vielen anderen Rollen, die ich spiele und zweitens auch umgekehrt. Emilie in mir hat Seiten zum Blühen gebracht hat, die davor etwas verkümmert waren. Natürlich sind manche Charaktereigenschaften in anderer Ausprägung vorhanden, aber der Grundstock ist mir schon sehr ähnlich. Ich bin wahrscheinlich ein bisschen fauler als Emilie.

Frage: Welche "Location/Drehort" gefiel dir bei den Bergrettern ganz besonders gut?

Stefanie: Man muss ja dazu sagen, dass Emilie leider selten vom Hof weg kommt, drum kenne ich garnicht so viele andere Drehorte. Aber letztes Jahr gab es eine Folge, in der Emilie zum Kreuz von ihrem verstorbenen Mann will, da haben wir teilweise auf Bergen gedreht mit dem Blick zum Dachstein und super Wetter. Ich war im Paradies! Meinen Hof mag ich aber auch sehr gern, es ist nur meistens sehr, sehr kalt und man darf es sich nicht anmerken lassen.

Frage: Schaust Du dir die Bergretter hinterher an, falls ja, welches war deine Lieblingsfolge?

Stefanie: Ja, ich habe sie mir alle angeschaut. Ich finde das wichtig, auch schon zum Rolle studieren und dazu lernen. Da bin ich sicher etwas subjektiv, aber die Folge in der Emilie mit in die Berge gegangen ist mochte ich am Liebsten und die Lawinenfolge. Überhaupt mag ich die Folgen gerne, wo wir mal nur mit dem Hauptcast auskommen und gar keine neuen Figuren brauchen, da ist nämlich schon genug Konfliktpotential drin. Ich freue mich immer, wenn daraus geschöpft wird.

Frage: Wie bekommst du deine anderen Filmprojekte und das Theaterspielen unter einen Hut, wenn an den Bergrettern fast ein halbes Jahr gedreht wird?

Stefanie: Das ist tatsächlich oft ein schwieriges Unterfangen und funktioniert nur, weil die Produktion der Bergretter mich sehr unterstützt, wenn ich andere Projekte habe. Und das finde ich auch sehr wichtig, ich mag die Emilie zwar wirklich sehr, sehr gerne, aber möchte auch immer wieder zeigen, dass ich auch ganz anders spielen kann. Vielfalt ist mir überhaupt sehr wichitg. Drum bin ich da für jede Unterstützung dankbar, die mir das möglich macht, versuche ich aber auch im Gegenzug im Sommer nur das zu spielen, was für mich gefühlt unbedingt sein muss und mich im Winter dafür mehr auf das Theater zu konzentrieren.

Frage: Zum Schluss noch, was machst du dieses Jahr sonst noch an beruflichen Projekten?

Stefanie: Das klingt jetzt doof, aber im Moment weiss ich was Film und Fernsehen und Theater angeht noch nicht viel und hoffe sehr, dass sich das noch ändert ;-) Ich spiele im Sommer nochmal die Chefin der Grauen Herren in Momo in Gut Immling und fahre mit meinem Jazzchor Miesbach zum Deutschen Chorwettbewerb nach Weimar. Wir sind sehr aufgeregt. Ansonsten unterrichte ich ja auch viel Schauspiel für Kinder und Erwachsene und an Unis, es wird also nie langweilig.

Ich danke Dir liebe Steffi, dass Du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Wir freuen uns auf neue Bergretter-Folgen und auf alle anderen Projekte, bei denen man dich bewundern kann.

Stefanie: Danke, mir hat es auch Spaß gemacht. Ich bin mir vieler Dinge wieder bewusst geworden, die mich dankbar machen und das ist sehr schön!

Von Birgitt Aurbach | 17.04.2014


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